Laufen, Springen, aber auch so alltägliche Dinge wie Gehen, Treppensteigen, Sitzen, sich Bücken, Heben oder Greifen – bei jeder noch so kleinen Bewegung sind in unserem Körper Gelenke im Einsatz. Zusammen mit Muskeln und Sehnen ermöglichen uns insgesamt rund 360 Gelenke eine beeindruckende Bewegungsvielfalt. Viele unserer Bewegungen sind unbewusst und vollkommen automatisiert, sodass wir uns der komplexen Prozesse, die dabei in unserem Körper ablaufen, oft gar nicht bewusst sind. Erst wenn Bewegung aufgrund von Gelenkproblemen schmerzhaft wird, erkennen wir, welch gravierenden Einfluss das auf unsere Lebensqualität hat.
Welche Arten von Gelenken gibt es
Als Gelenke werden alle beweglichen Verbindungen zwischen den Knochen bezeichnet. Während die sogenannten unechten Gelenke nur eingeschränkt oder kaum beweglich sind, teils sogar nur während des Wachstumsprozesses des Menschen eine Funktion haben und danach verknöchern, sind unsere echten Gelenke für die Beweglichkeit des Körpers entscheidend. Nach ihrer Form und dem damit verbundenen Bewegungsradius unterscheidet man in dieser Gruppe fünf Gelenkarten:
- Kugelgelenke, wie zum Beispiel das Hüft- und Schultergelenk, ermöglichen Bewegungen in alle Richtungen.
- Scharniergelenke erlauben Beuge- und Streckbewegungen bzw. das Drehscharniergelenk auch Drehungen – sie finden sich in Ellenbogen und Knien.
- Eigelenke, wie etwa das Handgelenk, ermöglichen Beuge- und Streckbewegungen sowie Drehungen nach rechts und links.
- Sattelgelenke verbinden die Hände mit den Daumen und ermöglichen deren Kreisbewegung.
Wie sind Gelenke aufgebaut
Um eine schmerzfreie Bewegung zu ermöglichen, bestehen Gelenke aus mehreren aufeinander abgestimmten Strukturen. Die Gelenkflächen greifen passgenau ineinander und sind an den Knochenenden mit einer schützenden Knorpelschicht überzogen. Der dazwischenliegende Gelenkspalt ist mit Gelenkflüssigkeit gefüllt, welche die Reibung reduziert und das Knorpelgewebe mit wichtigen Nährstoffen versorgt. Die umschließende Gelenkkapsel aus Bindegewebe schützt das Gelenk und wird zusätzlich durch Muskeln und Sehnen stabilisiert.
Welche Ursachen können Gelenkschmerzen haben
Schmerzen die Gelenke, ist das zwar unangenehm. Die Ursachen sind jedoch vielfältig und müssen nicht immer auf einen Verschleiß oder eine schwere Erkrankung hindeuten. Oft sind Gelenkschmerzen harmlos. Länger anhaltende oder nicht definierbare Beschwerden sollten jedoch unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Nur durch eine frühzeitige Diagnose lassen sich geeignete Maßnahmen zur Heilung oder zumindest zur Linderung der Schmerzen einleiten.
Gelenkschmerzen können auftreten...
... bei Infekten
Das unangenehme Ziehen in Gliedern und Gelenken im Zuge eines grippalen Effekts hat wohl jeder schon erlebt. Nach überstandener Erkrankung sind aber zum Glück auch die Schmerzen verschwunden.
... bei Über- oder Fehlbelastung
Etwas hartnäckiger können Gelenkschmerzen im Zuge einer Überlastung oder Fehlbelastung sein, die durch sportliche Betätigung hervorgerufen wird. Prellungen und Verstauchungen zählen zu den häufigsten Ursachen für sportbedingte Gelenkschmerzen. Sie machen sich auch durch Schwellungen und teils Blutergüsse bemerkbar. Um sie auszukurieren, sollte das betroffene Gelenk geschont oder ruhiggestellt werden. Schwerer, aber auch seltener, sind sehr schmerzhafte Ausrenkungen des Gelenks, z. B. eine Schulterluxation. Derartige Verletzungen müssen unbedingt rasch von einem Arzt behandelt werden.
... bei Übergewicht
Ein zu hohes Körpergewicht bedeutet Schwerstarbeit für die Gelenke und ist mit großen Belastungen für die Knorpelschichten verbunden. Je mehr Kilo man auf die Waage bringt, desto größer ist daher auch das Risiko unter schmerzenden Gelenken zu leiden. Besonders betroffen sind die Fuß-, Knie- und Hüftgelenke sowie die Wirbelsäule. Mit der Zeit führt die ständige Überbelastung zu einem überdurchschnittlich schnellen Verschleiß der Gelenke.
... bei Arthrose
Die degenerative Erkrankung hat den Verschleiß der Knorpelschichten in den Gelenken zur Folge. Ist dieses Schutzpolster zerstört, werden die Knochenflächen bei Bewegungen nicht mehr ausreichend geschützt. Sie reiben aneinander, was zu Schmerzen führt. Neben dem normalen, altersbedingten Abbau der Knorpelschichten kann auch eine übermäßige oder falsche Belastung der Gelenke durch Übergewicht die Entstehung einer Arthrose begünstigen.
... bei Arthritis
Die entzündliche Gelenkserkrankung verursacht chronische Schmerzen, Rötungen und Schwellungen. Sie kann jedes Gelenk im Körper betreffen. Da die Ursachen und Formen von Arthritis vielfältig sind, variieren auch die damit einhergehenden Behandlungsformen je nach Krankheitsbild.
Wie bleiben die Gelenke gesund
Es gibt eine Reihe wertvoller Maßnahmen, mit denen sich die Gelenkgesundheit und damit auch die Beweglichkeit langfristig erhalten lassen. Die nachfolgenden Tipps tragen wesentlich dazu bei, die Gelenke zu schützen, um dank schmerzfreier Bewegung und guter Mobilität bis ins Alter eine hohe Lebensqualität zu genießen.
Gesunde Ernährung
Gesunde Gelenke sind auf eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen angewiesen, die Knochen und Knorpelschicht stark und gesund halten. Der Speiseplan sollte deshalb reich an frischem Gemüse, Obst und Nüssen sein. Fisch, Meeresfrüchte und hochwertige pflanzliche Öle liefern wertvolle Omega-3-Fettsäuren. Eier und fettarme Milchprodukte stellen den für starke Knochen so wichtigen Baustein Kalzium bereit. Verzichten oder zumindest reduzieren sollte man Süßes, Fastfood und Fertigprodukte.
Bewegung und Sport
Wer rastet, der rostet – kaum irgendwo ist diese Redewendung zutreffender als beim Thema gesunde Gelenke. Wer sich ausreichend bewegt oder Sport treibt, tut in mehrerlei Hinsicht etwas für seine Gelenke: Die Knorpelschicht, die an den Knochenenden als wichtiger Stoßdämpfer fungiert, wird über die Gelenkflüssigkeit mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Muskel und Bänder werden gestärkt, was zu einer besseren Stabilisierung der Gelenke führt bzw. diese entlastet. Dehn- oder Mobilitätsübungen wiederum erhalten die Flexibilität der Gelenke und damit auch die Beweglichkeit. Empfehlenswert für vitale Gelenke sind vor allem moderate Bewegung oder gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking, Gymnastik, Yoga, Pilates, Thai Chi oder Qigong.
Gewicht reduzieren
Purzeln die Kilos, ist das insgesamt gut für die Gesundheit – im Speziellen profitieren aber auch die Gelenke davon. Ein gesundes Körpergewicht entlastet die Gelenke deutlich, verringert das Risiko von Über- oder Fehlbelastungen sowie den damit einhergehenden Schmerzen. Zudem ist das neue Wohlfühlgewicht die optimale Voraussetzung dafür, einen vorzeitigen Gelenkverschleiß zu vermeiden.
Genussmittel meiden
Der Genuss von Alkohol und Nikotin kann langfristig auch die Gelenke schädigen. Rauchen begünstigt die Entstehung von Entzündungen in den Gelenken, was wiederum Arthritis auslösen kann. Übermäßiger Alkoholkonsum entzieht dem Körper Kalzium. Um diesen Mangel zu kompensieren, holt sich der Körper das Kalzium unter anderem aus den Knochen, was deren Stabilität beeinträchtigt.
Schmerzen abklären lassen
Treten Gelenkbeschwerden trotz gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung auf, sind diese möglicherweise auf Fehlstellungen im Bewegungsapparat zurückzuführen. Derartige Fehlbelastungen machen sich nicht nur durch die schnellere Abnutzung der Knorpelschicht und Schmerzen an den direkt betroffenen Gelenken bemerkbar. Die schmerzbedingte Schonhaltung belastet auch andere Bereiche des Bewegungsapparats überdurchschnittlich und kann diese schädigen. Besonders häufig davon betroffen sind die Füße, Beine, Hüfte und der Rücken. Wichtig ist eine rasche Abklärung durch einen Orthopäden oder Physiotherapeuten, um mit passenden Maßnahmen oder Therapien einem Gelenkverschleiß vorzubeugen.
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