Das Training des Beckenbodens ist fixer Bestandteil der Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt. Zumindest in dieser Zeit setzen sich Frauen also bewusst mit dem Training und der Stärkung ihres Beckenbodens auseinander. Doch nicht nur auf das Lebensglück frischgebackener Mütter wirft eine schwache Beckenbodenmuskulatur kleine, aber doch lästige Schatten. Häufig stellt sich eine Beckenbodeninsuffizienz im Alter ein und betrifft dann durchaus auch Männer. Selbst unser moderner Lebensstil – mit zu vielem Sitzen und zu wenig Bewegung – oder Übergewicht können der Auslöser dafür sein, dass die Beckenbodenmuskulatur und das sie umgebende Bindegewebe nicht mehr über jene Stabilität verfügen, die sie für ihre eigentliche Funktion brauchen: die Organe im Bauchraum abzustützen und in ihrer Position zu halten. Können sie dies nicht mehr im gewohnten Umfang, kann eine Belastungsinkontinenz – etwa beim Niesen, Husten, Lachen, Heben, Springen oder Bücken – die Folge sein. Im fortgeschrittenen Stadium einer Beckenbodenschwäche kann es sogar zu Stuhlinkontinenz sowie einer Senkung von Blase, Gebärmutter oder Scheide kommen. Die gute Nachricht: Wer frühzeitig, regelmäßig und gezielt an der Stärkung seines Beckenbodens arbeitet, muss sich mit diesen Symptomen erst gar nicht auseinandersetzen.
Neue Erkenntnis: Faszien trainieren
Lag der Fokus bis dato auf der Stärkung der muskulären Struktur des Beckenbodens, führen die Erkenntnisse aus der Faszienforschung nun zu einer Neuorientierung: Wie im gesamten Körper umhüllt das kollagene, faserreiche Netz der Faszien – also unser Bindegewebe – auch im Beckenboden Muskeln, Bänder und Knochen. Es hat weder Anfang noch Ende, geht vielmehr im ganzen Körper nahtlos ineinander über. Dadurch stehen die mit Nervenrezeptoren gespickten Bindegewebszellen im gesamten Körper in Verbindung und „kommunizieren“ quasi miteinander. Das Training der Faszien im Beckenbodenbereich wirkt sich somit nicht nur positiv auf eine sensible Blase aus, es entspannt ganz nebenbei den gesamten Körper und verbessert auch den Stoffwechsel.
Ziel des Trainings
Mit ihrem alles umspannenden „Netzwerk“ formen die Faszien sozusagen den Halteapparat des menschlichen Körpers. Je elastischer dieses Gewebe ist, desto besser kann es seine Funktion erfüllen. Auch im Beckenbodenbereich! Neueste Erkenntnisse gehen sogar so weit, dass ein ausschließlich muskulär ausgerichtetes Beckenbodentraining ohne Ausgleich eher kontraproduktiv sein kann: Die Muskulatur kann sich dabei zusehends verkürzen und dadurch die Organe im Bauchraum eben nicht mehr fein abfedern und abstützen. Berücksichtigt man beim Training jedoch auch die Faszien und hält diese dadurch elastisch und geschmeidig, kann der Beckenboden seine Funktion auch weiterhin optimal erfüllen. Einschränkungen für die persönliche Lebensqualität können damit oft vermieden, zumindest aber verbessert werden.
Wie wird trainiert
Das spezialisierte Faszientraining für den Beckenboden hat seinen Fokus also nicht auf der Stärkung der Muskulatur. Vielmehr zielt es darauf ab das Bindegewebe gut zu durchbluten, zu dehnen und zu kräftigen. Im Vordergrund stehen federnde, dehnende und streckende Übungen im Wechsel mit Übungen, die dabei helfen den Beckenboden bewusst wahrzunehmen und zu erspüren. Der Aufwand für ein solches Training ist minimal. Beherrscht man die Übungen, können sie praktisch jederzeit und überall in den Tagesablauf integriert werden. Die positiven Auswirkungen sind nicht nur in Form einer weniger sensiblen Blase zu spüren. Elastische und geschmeidige Faszien im Beckenbodenbereich machen sich auch durch weniger Verspannungen im Rückenbereich, mehr Energie und einen geschmeidigeren Bewegungsablauf bemerkbar. Gäste des Rosenalp Gesundheitsresort & Spa können sich mit der neuen Form des Beckenbodentrainings im Rahmen des Aktiv- und Fitprogramms vertraut machen. Das Faszientraining für den Beckenboden ist fixer Bestandteil des abwechslungsreichen Sportangebotes.
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