Endlich ist er da, der Frühling! Nach den gefühlt endlos dauernden, grauen, kalten Wintermonaten in unseren Breiten sehnen wir das Frühlingserwachen geradezu herbei. Doch nicht jeder spürt diese Euphorie über das neu erwachende Leben in der Natur bei sich selbst. Viele fühlen sich gerade jetzt unerklärlich schlapp, antriebslos und müssen sich mit bleierner Dauermüdigkeit herumschlagen. Schuld daran ist die Frühjahrsmüdigkeit, mit der Schätzungen und Umfragen zufolge rund 50 Prozent der Deutschen alle Jahre wieder zu kämpfen haben. Sollten auch Sie betroffen sein: Kein Grund zur Sorge! Eine Frühjahrsmüdigkeit geht vorbei. Und Sie können sogar aktiv gegensteuern.
Wie kommt es zur Frühjahrsmüdigkeit
Wird es abends dunkel, produziert unser Körper das Schlafhormon Melatonin, damit wir in der Nacht erholsam schlafen. Während des Winters erhält der Körper aufgrund der saisonbedingt geringen Menge an Tageslicht über Monate das Signal dieses Hormon vermehrt auszuschütten – die Melatonin-Konzentration im Blut nimmt dementsprechend deutlich zu. Wenn im Frühling die Tage wieder länger werden, gibt es endlich auch wieder mehr Tageslicht unter dessen Einfluss Serotonin produziert wird. Das Hormon ist für gute Stimmung und die Aktivierung unseres Körpers zuständig. In der Übergangszeit von Winter auf Frühling kann es nun vorkommen, dass das Verhältnis der beiden Hormone aus dem Gleichgewicht gerät. Der Organismus ist dann für einige Zeit damit beschäftigt den neurobiologischen Haushalt wieder in Balance zu bringen. Die Auswirkungen dieser natürlichen Umstellreaktion kennen wir als Frühjahrsmüdigkeit.
Wie sehen die Symptome aus
Menschen, denen eine Frühjahrsmüdigkeit zu schaffen macht, klagen über dauerhafte Müdigkeit, Antriebslosigkeit, fehlende Energie und einen Abfall ihrer Leistungsbereitschaft. Sie fühlen sich gereizt, sind wetterfühlig, leiden unter Schlafstörungen, teils auch unter Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen sowie in seltenen Fällen unter Gliederschmerzen. Auch Kreislaufbeschwerden werden häufig beobachtet: Steigen nämlich die Temperaturen, erweitern sich die Blutgefäße, das Blut wird vermehrt auch in die Extremitäten gepumpt, der Blutdruck sinkt ab. All diese unspezifischen Symptome sind nicht wirklich einem bestimmten Krankheitsbild zuzuordnen und im Grunde weder bedenklich noch gefährlich. Treten diese dann noch im Zeitraum zwischen Mitte März bis Mai auf, handelt es sich fast sicher um eine Frühjahrsmüdigkeit, die in der Regel nach zwei bis vier Wochen vorbei ist. Speziell wetterfühlige Menschen, Menschen mit niederem Blutdruck und Ältere scheinen die Auswirkungen des Phänomens stärker zu spüren. Generell gilt jedoch: Sollten die Beschwerden über einen längeren Zeitraum andauern, empfiehlt sich auf jeden Fall eine Abklärung beim Arzt.
Was kann man gegen Frühjahrsmüdigkeit tun
Eine Frühjahrsmüdigkeit ist nicht gefährlich und geht von selbst vorbei. Für Betroffene ist es dennoch keine angenehme Zeit. Doch es gibt eine ganze Reihe von Tipps, mit denen man sich Gutes tun und den Körper bei der Umstellung sogar aktiv unterstützen kann.
- Halten Sie sich sooft wie möglich draußen auf Das regt nicht nur die Produktion des Glückshormons Serotonin an, auch die nach dem Winter leeren Vitamin D Speicher werden so wieder aufgefüllt. Selbst an bewölkten oder regnerischen Tagen ist die Tageslichtmenge jetzt so hoch, dass der Körper viel muntermachendes Licht tanken kann. Zudem reichern Sie in der frischen Luft den Organismus mit Sauerstoff an. Das vertreibt die Müdigkeit und macht munter.
- Werden Sie aktiv und treiben Sie Sport
Je fitter Sie sind, desto leichter verkraftet Ihr Körper die Auswirkungen des Jahreszeitenwechsels. Ob ausgedehnte Spaziergänge, Jogging, Radfahren, Wandern oder Nordic Walking – jegliche Bewegung regt den Kreislauf an und versorgt ihn mit viel frischem Sauerstoff, der dabei hilft die saisonal bedingte Erschöpfung zu vertreiben. Außerdem: Beim Sport werden Serotonin, Dopamin und Endorphine ausgeschüttet – Ihr Körper wird also regelrecht mit Glückshormonen geflutet.
- Geben Sie Ihrem Körper Kalt und Warm
Wechselduschen sind ein wunderbares Mittel, um morgens in die Gänge zu kommen. Der Temperaturreiz des wechselweise angewendeten kalten und warmen Wassers bringt den Kreislauf auf Trab, regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an und macht definitiv munter. Übrigens: Wechselanwendungen mit Warm- und Kaltwasser sind ein fixer Bestandteil des Kneipp´schen Naturheilverfahrens. Auch Saunagänge tun jetzt gut und helfen dabei, die Durchblutung und den Kreislauf anzuregen.
- Achten Sie auf leichte, gesunde Ernährung
Viel frisches Gemüse, Obst und Salate versorgen Ihren Körper mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Zudem entlastet die leichte Küche Ihren aktuell eh schon schwer beschäftigten Organismus: Energie, die er sonst für die Verdauung schwerer Kost bräuchte, kann er jetzt dafür verwenden das Gleichgewicht zwischen dem Schlafhormon Melatonin und dem Glückshormon Serotonin wiederherzustellen. Auch Eiweiß unterstützt den Körper in dieser natürlichen Hormonumstellungsphase: Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Eier und Milchprodukte dürfen jetzt ruhig häufiger auf Ihrem Speiseplan stehen.
- Greifen Sie zu kleinen Tricks
Die Kraft der Natur steckt in so vielen Dingen! Auch gegen Frühjahrsmüdigkeit hat sie ein paar kleine, effektive Helfer: Pfefferminzöl wirkt positiv auf die Psyche und ist ein vollkommen natürlicher Stimmungsaufheller. Sie fühlen sich lustlos, haben Schwindelgefühle oder Kopfschmerzen? Dann einfach ein paar Tropfen hochwertigen Pfefferminzöls in die Schläfen einmassieren. Geben Sie ein paar Tropfen Pfefferminzöl in eine Duftlampe, können Sie den ganzen Raum mit dem angenehmen Duft erfüllen. Eine ähnlich positive Wirkung hat Johanniskraut. Ein mit Johanniskraut gebrühter Tee vertreibt depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit und Erschöpfung, wenn Sie ihn regelmäßig genießen. Die Wirkung stellt sich allerdings erst nach rund zwei Wochen ein. Wirkung zeigt auch einer der beliebtesten Glücklichmacher schlechthin: Schokolade! Tryptophan ist eine in Kakaobohnen enthaltene Aminosäure, die die Bildung von Serotonin fördert. Damit Sie davon profitieren, müssen Sie jedoch zu Bitterschokolade mit einem möglichst hohen Kakaoanteil greifen.
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